"Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?"
(Lukas 24, 32 (L))
Genau zwölfmal brennt es im Neuen Testament: Lampen und Lichter brennen (Matthäus 5, 15; Lukas 12,35; Johannes 5, 35), außerdem Unkraut (Matthäus 13, 40) und verdorrte Reben (Johannes 15, 6). Es brennen Fackeln (Offenbarung 4, 5) und Berge (Hebräer 12, 18; Offenbarung 8, 8), ein großer Stern (Offenbarung 8, 10), und nicht zuletzt der feurige Pfuhl (Offenbarung 19, 20; 21, 8) am Ende der Johannesoffenbarung.
Aber nur einmal im Neuen Testament brennen Herzen. Eben hier, an dieser Stelle. Es sind die Herzen der Emmausjünger. Sie waren mit Jesus auf dem Weg, ohne ihn zu erkennen. Dann bricht er zu Tisch das Brot, und als sie das sehen, erkennen sie ihn. Danach verschwindet Jesus vor ihren Augen. „Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“
Unterdrückt nicht die Fremden, die bei euch im Land leben, sondern behandelt sie wie euresgleichen.
(3. Mose 19, 33)
Die Menschen im alten Israel haben auch erlebt, dass die Begegnung mit Fremdem und Fremden herausfordernd sein kann. Nicht immer führt sie zu offenen Armen. Manchmal löst sie Verteidigungshaltungen oder Abwehrreaktionen aus, gelegentlich sogar Gewalt. Fremde werden bedrängt. So menschlich, allzu menschlich, ging es wohl schon immer zu, andernfalls wäre dieses Gebot gar nicht in die Bibel aufgenommen worden.
Wurde es aber. Und zwar deshalb, damit wir unsere Skepsis Fremden(m) gegenüber und die mit ihr einhergehenden Reflexen durchbrechen und einen anderen Umgang einüben; ein alternatives Verhaltensmuster ausprobieren. Das könnte so aussehen: Fremdes an sich heranlassen, Fremden Raum schaffen, in die Begegnung gehen, das Miteinander suchen.
Du tust mir kund den Weg zum Leben.
(Psalm 16, 11a)
„Viele Wege gibt es auf dieser Welt, doch einen nur können wir gehn! Und die Frage, die sich mir dadurch stellt ist, welchen Weg ich nehm… Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit. Lass mich’s erkennen, o Herr, und bekennen, dass du nie einen Fehler machst…“
Dieses Lied von Thomas Eger aus den 70ern scheint mir eine passende Antwort auf das Psalmwort zu sein. SEINEN Weg zu finden im Labyrinth des Lebens ist gar nicht so einfach. Zwar führen viele Wege nach Rom, doch hinsichtlich des Heils gibt’s halt nur einen Weg: „ICH bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“, spricht Jesus Christus in Johannes 14, 6.