Andacht zum Februar 2023
Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen. (1. Mose 21, 6)
„Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!“
Das ist eine große Verheißung an Abram. Nachzulesen in 1. Mose 15, 5. Und es steht geschrieben, dass Abram dem Herrn glaubte.
Doch im weiteren Verlauf erfahren wir, was Abrams Frau Sarai zu ihrem Mann sagte: „Siehe, der Herr hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann.“ Wie passt das zusammen? Es scheint so, als könne der Abstand zwischen Verheißung und Realität nicht größer sein. Das Gefühl, aus verschiedensten Gründen nicht schwanger werden zu können, nicht gebären zu können, führt nicht wenige Frauen in große Verzweiflung. Aber auch Männer leiden an dieser Stelle mit. Es baut sich mitunter ein enormes Spannungsfeld auf, das für ein Ehepaar mit Kinderwunsch schwer zu ertragen ist, ja eine unermessliche Last und tränenreiche Zeit bedeutet. Die Uhr tickt und mit der Zeit würde doch das Alter den kinderlosen Status besiegeln. Führt dieser Gedanke dazu, jegliche Geduld zu verlieren, beginnt die Suche nach anderen Lösungen. Ist nur dieses eine Ziel vor Augen, wird die Frage nach Gottes Plan nicht selten verdrängt. Das war damals nicht anders.
Sarai konfrontiert Abram mit einer Idee: „Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme“. Und Abram hörte auf Sarai und ging zu ihrer Magd Hagar, und sie wurde schwanger. Bei der Geburt seines Sohnes Ismael war Abram 86 Jahre alt, seine Frau Sarai etwa zehn Jahre jünger. Doch als Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sagte ihm, dass er mit ihm einen Bund schließen und ihn über alle Maßen mehren will. Er sollte nun nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham und seine Frau Sarai nun Sara. „Und Abraham lachte und sprach in seinem Herzen: Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig Jahre alt, gebären?“
Hier drückt sein Lachen einerseits eine Freude aus, andererseits aber auch einen nachvollziehbaren Zweifel. Aber Gott sprach, dass Sara ihm einen Sohn gebären würde, den er Isaak nennen soll.
Und der Herr erschien dem Abraham noch einmal, als er vor dem Zelt saß. Als er seine Augen aufhob, standen drei Männer vor ihm. Abraham sorgte für ihre Bewirtung und sie fragten, wo seine Frau Sara sei. Er sagte ihnen, dass sie im Zelt wäre. Sie wussten also, dass Sara mithören würde. Und sie hörte die Worte: „Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben“. Im Textverlauf werden Abraham und Sara als alt und hochbetagt beschrieben und dass Sara deshalb schon nicht mehr nach der Frauen Weise ging. So wirkt es nur verständlich, dass sie nach all den Jahren im Warten, Hoffen und Altern über die mitgehörte Ankündigung lacht und spricht „Nun, da ich alt bin, soll ich noch Liebeslust erfahren, und auch mein Herr ist alt!" Aber der Herr stellte die Frage, warum Sara lacht, und fragte weiter: „Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?“
Genau das, was beide schon 15 Jahre zuvor für unmöglich gehalten und abgeschrieben haben, sollte nun Realität werden. Sara wird schwanger, Isaak wird geboren. Das Unfassbare ist Wirklichkeit geworden, eine überwältigende Freude und ein Staunen im Herzen. Gott hat ihr ein Lachen zubereitet: „Gott ließ mich lachen“. Aber Sara wusste auch, dass andere über dieses Ereignis lachen würden. Ihr war völlig klar, dass es auf der weiteren Wegstrecke auch dazugehört, immer wieder belächelt zu werden. „…wer es hören wird, der wird über mich lachen“. Aber damit kann sie leben, denn die Freude und ihr befreiendes Lachen überwiegt.
Sara wurde 127 Jahre, Abraham 175 Jahre alt. Die Geburt Isaaks war zwar zum Zeitpunkt von „alt und hochbetagt“, aber durchaus nicht „kurz vor knapp“. Gott weiß eben, was er tut.
Auf beeindruckende Weise dürfte sie in ihrem Alter eine eigene Antwort auf die Frage gefunden haben: „Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?“ Und dass Verheißungen Gottes nach seinem Zeitplan auch eintreffen, haben beide nun einmal mehr erfahren.
Was können wir nun in den Rest unseres Lebens mitnehmen? Es ist nicht nötig, die Zukunft selbst gestalten zu wollen. Wir dürfen uns geduldig auf die Wegweisung und auf Verheißungen unseres Herrn verlassen und müssen nicht selbst eingreifen. Ja, dann werden wir überrascht sein und das Staunen lernen, wenn wir seine Wege gehen. Hören auf unseren Herrn Jesus und danach tun wird, selbst nach allen Lasten und tränenreichen Zeiten des Lebens, doch eine unaussprechliche Freude sein.
K.H.