Andacht zum Dezember

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!  (Jesaja 60, 1)

Der Ausdruck „licht werden“ hat ein weites Bedeutungsspektrum. Er findet sich z.B. in der Szene des letzten Streiches von Max und Moritz. Nachdem sie Löcher in die Maltersäcke geschnitten hatten, heißt es von Bauer Mecke: Und verwundert steht und spricht er: »Zapperment! Dat Ding werd lichter!«

Darüber hinaus gibt es lichte Augenblicke, lichte Höhen, lichte Stellen im Wald, lichtes Haar und lichter Tag, sowie einen Edelstein lichtfassen, damit Licht hindurchscheint … Das Adjektiv „licht“ wird vom Deutschen Lexikon mit hell, weitstehend und leicht definiert. Am Ehesten leuchtet das im Wald ein: Werden Bäume an einer Stelle abgeholzt, wird es wieder heller im Wald, weil das Sonnenlicht nicht mehr vom Blätterdach abgeschirmt wird. Jetzt im Winter indes ist alles Laub eh auf den Boden gefallen und alles ist irgendwie licht, wenn es nicht gerade wieder dunkel ist.

Im Monatsvers lesen wir die Aufforderung zum persönlichen „licht werden“. Ich möchte zwei Aspekte herausstellen. Zunächst: Wenn etwas licht wird, dann reduziert es sich. Eine unüberschaubare Größe wird plötzlich übersichtlich.

Die Adventszeit bietet sich also an, Platz zu schaffen, um die kostbaren Augenblicke nicht zu verpassen. Denn bei Licht betrachtet ist weniger mehr. Doch wir Menschen brauchen nicht nur äußerliche Übersichtlichkeit, sondern auch innere. In uns soll es wieder klarer werden. Angesichts des Kommens Christi dürfen wir eine Lichtung schlagen, damit wieder mehr Platz zum Wachsen der wirklich wichtigen Dinge entsteht. Wer aufräumt, gestaltet sich auch eine innere Leichtigkeit.

Und der zweite Aspekt betrifft die Ausrichtung: Wer sich in Bewegung setzt mit offenen Freiräumen, der kann sich vom Licht Christi neu erfüllen lassen. Alle Finsternis muss weichen! Wenn die Herrlichkeit des HERRN aufgeht über dir, dann scheint ER auch in alle trüben Gedanken und Gefühle hinein. Das Licht Gottes heilt, befreit und schenkt Freude! Ein Licht, das ansteckt und Kreise zieht. Wer selbst erleuchtet wurde, ist nunmehr gesendet als „Licht der Welt“ (Matthäus 5, 14).

Bereits vor einigen Monaten gab es zu diesem Thema eine geniale Initiative des Diakonissenmutterhauses Aidlingen. Unter der Leitung von Schwester Dorothee entstand die Bewegung „light@work“. In Lern- und Arbeitsgruppen tauschen sich junge Menschen regelmäßig darüber aus, wie sie Licht am Arbeitsplatz sein können und christlichen Werten Raum geben. Das Motto lautet: „Be the Change … an deinem Arbeitsplatz!“ Auch als Friedenskirche dürfen wir hier vor Ort ein Licht- und Lebenshaus sein. Welch ein Segen, diese Kraft des Lichtes freizusetzen!

Die Advents- und Weihnachtszeit bietet wunderbare Gelegenheit, zu neuem Glanz und zu alter Strahlkraft zu finden, weil Jesus das Licht Gottes ganz sanft in unsere Herzen bringt. Deswegen mache dich auf und werde licht!

Maik Berghaus