Andacht zur Jahreslosung 2025

„Prüft alles und behaltet das Gute.“

(1. Thessalonicher 5, 21)

Frohes Neues und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2025! Zum Jahreswechsel stellt sich die Frage, was man eigentlich mit hinübernehmen möchte und welche Dinge man tröstlich im Jahr 2024 zurücklassen mag.
Sicherlich: So manche noch unerledigte Aufgabe oder Lebensherausforderung verschwindet ja nicht einfach automatisch, nur weil das Jahr sich dem Ende neigt bzw. ein Neues beginnt. Die Welt bleibt nicht stehen am 31. Dezember, sondern dreht sich weiter. Sie dreht sich gefühlt sogar immer schneller, man kommt kaum hinterher mit der persönlichen Verarbeitung so vieler Nachrichten und immer neuer Lagebilder.

Doch bestimmt gibt es Ereignisse, Begebenheiten oder Situationen, die befriedet sein möchten und in Ruhe abgegeben sein wollen; sowohl im Sinne einer Vergebung vor Gott und gegenüber dem Nächsten als auch hinsichtlich eines grundsätzlichen Loslassens und Zurücklassens. Die Jahreslosung lädt ein, zu fragen: „Was möchte ich aus den letzten Monaten behalten?“ Komischerweise behalten wir Menschen oft das Negative und Destruktive, obwohl es belastend und schmerzhaft sein kann. Versagen und Traurigkeiten lassen uns aber nicht hoffnungsfroh ins neue Jahr starten, sondern bremsen aus. Sie bilden einen trüben Schleier auf der Seele. Gott möchte jedoch, dass seine Kinder mit dem Rückenwind der Freiheit durchstarten. Deshalb sollte alles auf den Prüfstand, was noch halten, binden oder herunterziehen will:
„Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt. Auf, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht, lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht.“

Dieser gutgemeinte Rat von Paul Gerhardt weist in eine heilende Richtung, weil es eben viel befreiender ist, sich an das Gute zu halten und Böses bewusst loszuwerden. Neben der Frage „Was hält mich gefangen bzw. was gibt mir im Gegenzug positiven Halt?“ verweist die Jahreslosung aber auch auf einen persönlichen Prüfauftrag. Im ursprünglichen Kontext geht es um einen prüfenden Umgang mit dem Charisma der Gemeindeprophetie: „Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft alles, das Gute behaltet.“ (1. Thessalonicher 5, 19-22)

Im neuen Jahr wird Gott es Menschen aufs Herz legen, dir etwas zu sagen. Vielleicht eine Beobachtung zur Verfügung zu stellen, vielleicht eine konstruktive Kritik äußern, vielleicht eine inspirierende Frage fragen. Lasst uns dafür im Grundsatz offen sein, ohne alles vorschnell abzutun. Denn der Geist weht, wo er will… Paulus gibt den Geschwistern einen cleveren Rat: „Prüfet alles!“ Mit anderen Worten: „Was hilft wirklich weiter? Was baut auf? Was ist dran für dich? Was ist der Gemeinde dienlich?“ Nicht alles ist immer sofort relevant, obwohl jemand einen „klaren Eindruck“ hat. Manchmal mischt sich das Eigene mit dem vermeintlich Göttlichen. Es braucht geistlich reife Christen, um das eine vom anderen zu unterscheiden. In jedem Fall aber braucht es Räume des Hörens und Fragens vor Gott: Das Gute wollen wir mitnehmen ins neue Jahr – und zwar zu 100%.

So wünsche ich allen Leserinnen und Lesern dieses Gemeindebriefes einen bewahrten Jahreswechsel und ein friedvolles, geistlich-inspirierendes Jahr 2025!

Maik Berghaus